Refugium Lunz
Es heißt, direkt am Kirchenplatz in Lunz am See, da gäbe es ein Boutique-Hotel, in dem man den Alltag an der Rezeption abgeben dürfte. Wer würde so ein Angebot ausschlagen? Tausche Steuererklärung, Wasserkocher-Entkalkung und Berufsverkehr gegen Zimmerschlüssel – für ein Zuhause weg von zuhause, aber ohne all das, was oft Stressiges daran hängt. Die Geschichte des Hauses in Niederösterreich mit seinen 23 individuellen Zimmern und Suiten reicht fünf Jahrhunderte zurück. Was damals eine Herberge für Handlungsreisende war, zieht seit seiner Neueröffnung im Frühjahr 2023 ein urbanes Publikum an, Leute, die einen Rückzugsort suchen, der Nostalgie mit der Lust auf Neues verbindet. Und die gern in der Natur sind, im See schwimmen, Boot fahren, lange Spaziergänge und Wanderungen mögen, Schlittschuh und Langlauf. Oder es sich „zuhause“ gutgehen lassen. Im ganzjährig beheizten Pool ein paar Bahnen ziehen, im Yoga-Raum die innere Mitte finden (oder zumindest danach suchen) und die regional-saisonale Küche genießen, bei der die Philosophie des Hauses auf ziemlich köstliche Art und Weise Ausdruck findet: „Nicht mehr von allem, sondern genug vom Wesentlichen“. Hochwertige Zutaten treffen auf Handwerkskunst: von Hand geschlagene Butter, selbst gebackenes Brot, eingelegtes Gemüse wie zu Großmutters Zeiten. Genauso geschmackvoll und stimmig ist das ästhetische Konzept der Räume. Beim Umbau wurde die Bausubstanz wie die jahrhundertealten Gewölbe-Bögen, die raue Steinmauer in der alten Stube und ein auf 1661 datierter Holzbalken behutsam ausgebessert. Dazu gibt es viel mattschwarzes Holz, Betonoptik, Dielen aus Eichenholz, elegante Möbel. Und das wohlige Gefühl, den „Zu-Erledigen“-Ordner auf dem heimischen Schreibtisch komplett verdrängt zu haben.
DAS MÖGEN WIR:
- das Gastgeber-Paar, das mit Leidenschaft und Herzblut am Werk ist. Stefanie Metzger, genannt „Fanny“, leitet den Laden und hat für jedes noch so spezielle Problem eine Lösung. Ihr Mann Christian ist Herr über Pfannen und Töpfe und immer dort zu finden, wo es nach frisch Gebackenem und Gekochtem duftet
- die im Hintergrund agierenden Eigentümer Joachim Mayr und Heinz Glatzl sind Gründer einer Kooperative für Handwerk, Architektur und Design mit dem Namen „Formdepot“. Ebenso wie die Kooperative soll sich das Refugium zu einer lebendigen Bühne für Design und Handwerk entwickeln
- die Lage im Mostviertel zwischen dem Fluss Ybbs, der gleich davor entlang fließt, und der gotischen Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert. Dorfleben und unberührte Natur – hier gibt’s beides
- die Liebe fürs Besondere: der alte Apothekerschrank (eigentlich ein Mini-Concept Store) an der Rezeption, die Steinböden, die original verzierten Lärchentüren oder die Fliesen aus Wiener Gründerzeithäusern
- die offene Salonküche, in der das Herz des Hauses schlägt. Dort kommt man zum Plaudern zusammen, für den ersten Cappuccino des Tages oder ein Glas Wein am Abend. Kleine Köstlichkeiten warten hier zu jeder Tageszeit auf die Gäste. Und manchmal wird sogar gemeinsam gekocht
- auf den Zimmern stehen natürliche Pflegeprodukte der Apothekerserie Saint Charles bereit
- die Stube aus dem Jahr 1661, in der an kühlen Tagen das Feuer im Kamin prasselt. Hingucker sind die Decke mit ihren ursprünglichen Holzbalken sowie das zu Tischplatten umfunktionierte Tafelparkett
- dass hier ressourcenschonend gedacht wird. So stammen etwa Energie und Wärme aus Nahversorgung, ein Lunzer Heizwerk wird mit Lunzer Hackschnitzel betrieben, die Wasserkraft der Ybbs sorgt für Strom
GUT ZU WISSEN:
- zum Frühstück wird Cult Caffè aus einer Rösterei um die Ecke serviert, Eierspeisen nach Gusto, frisch Gepresstes und Gebackenes. Es ist im Preis inbegriffen
- die „Wilde Wunder Card“ ist im Zimmerpreis inklusive und ermöglicht freien Zugang zu verschiedenen Natur- und Kulturerlebnissen
- Wanderausrüstung gibt’s zum Ausleihen: Stöcke, Trinkflasche, Jausenbox
- Fahrräder können kostenlos ausgeliehen werden
- für Reisende mit Vierbeinern sind einige der Gartenzimmer reserviert, sie haben einen eigenen Ausgang ins Freie – ideal für kurze Gassi-Wege
- die Gäste des Hauses sind eingeladen, am Aktivprogramm teilzunehmen. Dazu gehören Yoga- und Sportangebote, geführte Ausflüge und gemeinsame Aktivitäten im Haus und in der offenen Küche
- Kids on Bord? Einige der Gartenzimmer können durch Verbindungstüren zur Familiensuite vergrößert werden. Im Domizil „Peter & Maria” befindet sich ein extra Bettsofa, das groß genug für zwei Minis ist. Babybett, Stillkissen und ein Babyphone gibt’s auf Anfrage
- das À-la-carte-Restaurant hat von Mittwoch bis Sonntag geöffnet, die Salonküche dafür sieben Tage die Woche
- ein paar Schritte durch den Garten, und schon erreicht man das Saunahaus mit super gemütlicher Ruhezone: Kissen, feine Tees & Lektüre. Suiten mit Privatsauna sind aber auch vorhanden
- für die Wasseraffinen ist die persönliche Badetasche mit kuscheligem Bademantel schon gepackt, für den hauseigenen Pool (mit Gegenstromanlage) oder natürlich den Lunzer See
- heute mal das Ötscher-Naturschutzgebiet erkunden, auf den Gipfel des Dürrenstein wandern oder doch lieber einem Konzert in der Seebühne lauschen? Je nach Wetter und Vibe werden Vorschläge und Ideen des Teams am Hausbrett an der Rezeption angeschlagen
Fotocredits: Sophie Kirchner (Bild 7,36,37), Gregor Hofbauer
Ausstattung
- 23 Zimmer für 1-3 Personen
- WLAN
- ja
Preise
ab 215 € pro Nacht für 2 Personen im Doppelzimmer